Royal Canin Hypoallergenic im Test 2021: Trockenfutter für Allergiker

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Viele Hunde leiden unter einer Futterallergie. Diese richtet sich beispielsweise gegen bestimmte Fleischsorten, Getreide oder auch spezielle Kräuter. Royal Canin Hypoallergenic wurde speziell für diese sensiblen Hunde entwickelt und frei von Allergenen sein. Wir machen den Test.

Wir testen Trockenfutter für sensible Hunde

Um herauszufinden, wie gut das Trockenfutter von Royal Canin ist, wollen wir uns besonders die Inhaltsstoffe anschauen. Aber das beste Futter für Allergiker ist nicht geeignet, wenn es dem Vierbeiner nicht schmeckt. Daher haben wir das Trockenfutter auch an unserem Probanden Luke getestet.

Was ist im Royal Canin Hypoallergenic?

Um die Zutaten auf ihre hypoallergenen Eigenschaften überprüfen zu können, haben wir uns zunächst mit den häufigsten Futtermittelallergien beschäftigt. Auslöser sind unseren Recherchen zufolge Getreide wie Weizen, Soja als Auslöser für Allergien genannt. Der Glutengehalt in manchen Getreidesorten stellt hierbei das Hauptproblem dar. Kartoffeln und Reis sind im hypoallergenen Futter dagegen erwünscht, da hier der Weizenkleber Gluten nicht enthalten ist.

Luke testet Royal Canin Hypoallergenic.

Luke testet Royal Canin Hypoallergenic.

Zusammensetzung

Reis, Sojaproteinisolat (hydrolysiert), Tierfett, Geflügelleber (hydrolysiert), Rübentrockenschnitzel, Mineralstoffe, Sojaöl, Fischöl, Fructo-Oligosaccharide, Borretschöl, Tagetesblütenmehl (Luteinquelle).
Proteinquellen: Sojaproteinisolat (hydrolysiert), Geflügelleber (hydrolysiert).
Kohlenhydratquelle: Reis.

Bei den Fleischsorten lösen Rind und Huhn am ehesten eine Unverträglichkeitsreaktion aus. Das liegt daran, dass Hunde gegen die am häufigsten gefütterten Sorte eher eine Allergie entwickeln und Rind sowie Huhn die klassischen Futtersorten sind. Hier wird auch Hühnerei als mögliches Allergen genannt. Milch kann durch die Lactose ebenso wie beim Menschen nicht vertragen werden.

Aber nun zu den Inhaltsstoffen in Royal Canin Hypoallergenic. Gluten finden wir nicht auf der Liste der Inhaltsstoffe. Generell ist die Zutatenliste eher kurz, was oft eher für ein hypoallergenes Futter spricht. Allerdings fehlt hier ein wichtiger Bestandteil in Hundefutter: das Fleisch. Tierischen Ursprungs sind lediglich Geflügelleber und Fischöl. Und das zu eher geringen Mengen, da sie erst spät aufgelistet sind. Hunde sind Karnivore. Sie brauchen Frischfleisch für eine gesunde Ernährung. Royal Canin besteht allerdings hauptsächlich aus Reis und Sojaproteinisolat.

Leider werden hier, wie bei anderen Sorten von Royal Canin, keine prozentualen Angaben gemacht. Die Inhaltsstoffe Soja und Geflügelleber wurden hydrolysiert. Das bedeutet, dass sie für den Hundekörper unkenntlich gemacht wurden und das Tier so nicht allergisch darauf reagiert.

Dennoch sind die Hauptbestandteile des Futters Kohlenhydrate und Zucker. Das ist nicht nur schlecht für die Zähne, sondern auch für die Hundegesundheit. Sie können zu Übergewicht führen. Zudem können durch das Fehlen von Frischfleisch Mangelerscheinungen eintreten.

Royal Canin Hypoallergenic im Praxistest

Wir testen das Futter für sensible Hunde mit unserem Prager Rattler Luke. Er hat zwar keinerlei Allergien und ist relativ unempfindlich, was Futter betrifft, allerdings kann er uns sagen, ob das Futter schmeckt. Denn der kleine Kerl ist sehr wählerisch, was den Inhalt seines Napfes betrifft. Beim Öffnen der stark vakuumierten Packung stellen wir fest, dass es sich bei Royal Canin Hypoallergenic um kleine quadratische Bröckchen handelt.

Sie sind klein genug, um in das winzige Mäulchen des kleinen Hundes zu passen und gut zerkaut werden können. Die Oberfläche der Kroketten haben einen leichten Fettfilm. Sie sind sehr fest und schwer. Im Wasser dauert es lange, bis sie aufweichen. Der Geruch ist ungewöhnlich für ein Trockenfutter. Er ist nicht fleischig, wie wir es gewohnt sind. Aber als unangenehm können wir ihn auch nicht beschreiben.

Wir halten Luke eine Krokette vor die Schnauze, um zu prüfen, wie er darauf reagiert. Er schnuppert kurz, dreht sich um und läuft weg. Nachdem wir ihn zurückgerufen haben, leckt der kleine Hund kurz über den Pellet und schnappt ihn sich. Er kaut langsam darauf herum. Er frisst das Futter, aber Begeisterung sieht anders aus.

Wie viel Futter von Royal Canin Hypoallergenic wird benötigt?

Luke wiegt 2,2 kg und ist aktuell sieben Jahre alt. Bei der Fütterungsempfehlung gibt es die Aufteilung als mager und normal und übergewichtig. Luke ist mit seinen 2,2 kg etwas zu dünn. Daher berechnen wir für ihn die Portion für einen mageren Hund. Diese ist für den Rattler etwa 58 g pro Tag. Das wirkt erst mal sehr wenig, allerdings handelt es sich hier um eine sehr kleine Hunderasse.

29g Royal Canin Hypoallergenic: Diese Menge benötigt Luke für eine seiner zwei Mahlzeiten am Tag.

29g Royal Canin Hypoallergenic: Diese Menge benötigt Luke für eine seiner zwei Mahlzeiten am Tag.

Royal Canin Hypoallergenic im Vergleich

Als nächstes haben wir uns andere hypoallergenen Hundefuttersorten herausgesucht und mit Royal Canin Hypoallergenic verglichen. So können wir die Qualität des Futters besser bewerten.

Wolfsblut VetLine Hypoallergenic – Ente und Süßkartoffel

In der hypoallergenen Variante von Wolfsblut sind 44 Prozent Entenfleisch enthalten. Zudem werden hier Süßkartoffeln verwendet sowie einige Kräuter wie Salbei, Oregano und Thymian. Das Futter ist getreidefrei, aber für Hunde mit einer Allergie gegen Entenfleisch nicht geeignet. Diese Unverträglichkeit ist allerdings eher selten.

PLATINUM Adult Iberico + Greens

Auch die Trockennahrung von PLATINUM Iberico + Greens ist frei von Getreide. Hier wird lediglich Iberico Fleisch verwendet, und zwar ganze 70 Prozent. Iberico Fleisch stammt von der gleichnamigen spanischen Schweine-Rasse, eine Kreuzung von Wildschweinen mit spanischen Hausschweinen. Die Tiere werden ganzjährig im Freien gehalten, haben viel Auslauf und ernähren sich von Kräutern und Eicheln. Das ist so gewollt, denn ihr Fleisch ist eine weltweit begehrte Delikatesse.

Josera Hypoallergenic

In Josera Hypoallergenic wird nicht auf Fleisch, sondern Insekten gesetzt. Diese sind zu zehn Prozent enthalten. Die Hauptbestandteile sind hier getrocknete Kartoffel, Erbsenmehl und Kartoffeleiweiß. Diese liefern allerdings zu viele Kohlenhydrate und Zucker, statt wertvolle Nährstoffe für den Vierbeiner.

Woran erkennt man hochwertiges Trockenfutter?

Auf den ersten Blick erkennt man weder Inhaltsstoffe noch die Art der Herstellung. Der Blick auf die Rückseite des Hundefutters beantwortet viele Fragen, aber wie genau das Trockenfutter hergestellt wird, welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Verfahren haben, ist vielen unklar. Für die Herstellung von Trockenfutter gibt es zwei Verfahren, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Extrusionsverfahren

Das Extrusionsverfahren ist das am häufigsten genutzte Verfahren für die Herstellung von Trockenfutter. Fast jedes Hundetrockenfutter, auch Royal Canin Hypoallergenic, Wolfsblut VetLine Hypoallergenic und Josera Hypoallergenic (jedoch nicht PLATINUM Adult Iberico + Greens) werden mit Hilfe eines Extruders hergestellt. Der Extruder arbeitet wie eine Art Presse.

Ein Zutaten-Brei (dieser kann maximal 25% Frischfleisch enthalten – Royal Canin Hypoallergenic enthält kein Fleisch) wird in den Extruder geschüttet und unter Druck erhitzt. Anschließend wird der verarbeitete Teig durch eine Düsenplatte gepresst. Auf der anderen Seite der Düsenplatte kommen Stränge heraus.

Diese werden dann in die vorgegebene Krokettengröße geschnitten. Die Kroketten dehnen sich aus und kommen in einen Ofen, wo sie dann luftgetrocknet werden. Sind sie abgekühlt, werden sie oft in eine sich drehende Trommel gegeben, in der sie gleichmäßig mit Aromen zur Geschmacksverbesserung und Konservierungsmitteln beschichtet werden.

Extrudiertes Hundetrockenfutter quillt bei Zugabe von Flüssigkeit auf. Royal Canin Hypoallergenic um mehr als das Doppelte, Wolfsblut und Josera um etwas weniger als das Doppelte des ursprünglichen Volumens.

Wenn sich Trockenfutter mit Flüssigkeit im Magen um ein Vielfaches vergrößert, kommt es nicht nur zu dem typischen Futterbauch, sondern auch im schlimmsten Fall zu einer Magendrehung. Wenn die Hunde das Trockenfutter gefressen haben, sollten sie sich erst mal ausruhen, sprich die Nahrung verdauen. Leider machen das die meisten Hunde nicht, sondern spielen und bewegen sich. Dabei ist die Gefahr der Magendrehung am größten.

Fleischsaftgarung

PLATINUM Adult Iberico + Greens ist die einzige hypoallerge Trockennahrung, die durch Fleischsaftgarung zubereitet wird. Hier wird frisches Fleisch lediglich im eigenen Fleischsaft gegart. Dabei entsteht Trockennahrung. Das Frischfleisch wird lange bei niedriger Temperatur gegart, der Fleischsaft ständig reduziert.

Reduzieren ist eine bekannte Kochtechnik. Der Feuchtigkeitsgehalt wird vermindert, wodurch sich der Geschmack verstärkt und eine Bindung eintritt. Fleischsaftgegarte Trockennahrung ist weder trocken noch bröselig, kaubar-weich trifft es eher. Das ist durch den reduzierten Fleischsaft möglich. Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe sind hier absolut überflüssig.

Trockennahrung aus Fleischsaftgarung verhält sich wie Fleisch. Das heißt, es quillt nicht auf. Der Vierbeiner bleibt lange satt, ohne dabei überfüttert und müde zu sein.

Fleischsaftgarung ist nicht einfach ein leeres Werbeversprechen. Zu dieser Methode gehört der TÜV SÜD. Hundehalter können daher überzeugt sein, dass diese Trockennahrung aus mind. 70% Frischfleisch zubereitet wird. Dieses wird nicht vorher getrocknet, sondern direkt zubereitet. So kennt man es auch aus der Restaurantküche. Durch den TÜV wird auch regelmäßig kontrolliert und gewährleistet, dass keine Schadstoffe wie Keime, Bakterien, Schimmelpilze und Schwermetalle enthalten sind.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Royal Canin Hypoallergenic

Jetzt wollen wir uns anschauen, wie das Verhältnis zwischen Qualität des Futters und des Preises aussieht. Die Zutaten selbst sind nicht teuer. Reis, Soja und Tierfett sind recht günstige Zutaten. Lediglich das Hydrolysieren ist etwas aufwendig. Bei Zooplus gibt es Beutelgrößen von 2,7 kg und 14 kg. Wir haben den 14 kg Beutel bestellt und nehmen diesen auch für unsere Berechnung.

Dieser kostet 68,59 Euro im Onlineshop von Zooplus. Für einen durchschnittlichen Hund von 20 kg und einer normalen Gewichtsklasse beträgt die täglich benötigte Futtermenge 255 g. Also würde der große Beutel für 55 Tage ausreichen. Pro Tag fallen Kosten von 1,24 Euro an. Das ist recht viel, wie wir finden. Denn die Zutaten sind nicht teuer und Frischfleisch ist keins enthalten.

Stiftung Warentest 2021

Erst kürzlich, nämlich im Juni 2021, hat Stiftung Warentest einen umfangreichen Trockenfuttertest durchgeführt. Royal Canin war nicht dabei, dafür viele andere gängige Hundetrockenfutter wie Josera, Wolfsblut oder Bosch. Wolfsblut hat dabei den letzten Platz belegt. Hier fehlen Aminosäuren und Kalium. Zudem sind die Fütterungshinweise mangelhaft. Unter den Markenprodukten belegt PLATINUM den ersten Platz. Hier sind alle Nährstoffe enthalten, die ein Hund für ein gesundes Leben benötigt. Da Royal Canin kein Fleisch enthält, könnte es sogar nach Wolfsblut platziert worden sein, wenn diese Marke ebenfalls getestet worden wäre.

Checkliste für Royal Canin Hypoallergenic

Pro

  • Bei vielen Unverträglichkeiten geeignet
  • Verwendete Inhaltsstoffe sind hydrolysiert

Contra

  • Zu viel Zucker und Kohlenhydrate
  • Recht teuer
  • Enthält kein Fleisch

Unser Fazit

Wer einen hochsensiblen Hund zu Hause hat, der gegen beinahe jede Fleischsorte und Getreide allergisch reagiert; kann auf Royal Canin Hypoallergenic zurückgreifen. Bei Unverträglichkeiten auf bestimmte Fleischsorten kann auf Alternativen gewechselt werden. Komplett auf Frischfleisch zu verzichten ist allerdings nicht sinnvoll, da Hunde die Nährstoffe benötigen, um gesund zu bleiben.

Royal Canin Hypoallergenic ist frei von sämtlichen Allergenen, allerdings auch frei von Fleisch. Trotzdem sollte der Vierbeiner getestet werden, um herauszufinden, welche Inhaltsstoffe er nicht verträgt. So kann ihm eine fleischhaltige, kohlenhydratarme und gesunde Alternative geboten werden.

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