Hunde an der Leine: Erziehung und Rücksichtnahme sind gefordert

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Sie haben sich einen Welpen oder einen älteren Hund angeschafft? Nun soll dieser nicht nur in der Wohnung leben, sondern regelmäßige Bewegung an der frischen Luft bekommen.

Gassi gehen: Das brauchen Sie dafür

Theoretisch klingt es ganz einfach: Sie nehmen den Hund an die Leine und gehen mit ihm nach draußen. Je nach Rasse braucht der Hund zwei bis drei Stunden Auslauf täglich, was Ihnen ebenfalls ein enormes Bewegungspensum verschafft. Damit Sie sich beide dabei wohlfühlen, braucht Ihr vierbeiniger Liebling eine kleine Grundausstattung: Halsband und Leine gehören auch dazu.

Die Leine muss dabei folgende Bedingungen erfüllen:

  • mindestens ein Meter lang (der Hund soll eine Hundelänge vor Ihnen laufen können)
  • reißfest und stabil
  • glatte Oberfläche
  • mehrere Verstellmöglichkeiten

Sehr beliebt sind auch Rollleinen, diese eignen sich aber nicht für die Erziehungsarbeit. Als Hundeführer können Sie darüber zu wenig präzise einwirken, der Hund kann nicht einschätzen, wie weit er sich von Ihnen entfernen kann. Tipp: Investieren Sie in eine gute Hundeleine, wie sie auch auf www.romneys.de erhältlich ist. Schon viele gefährliche Situationen sind entstanden, weil eine Leine im unpassendsten Augenblick gerissen ist!

Zum Führen des Hundes brauchen Sie ein gutes Halsband, das möglichst weich und flexibel sein sollte, dazu ausreichend breit. Ein zu schmales Halsband schnürt am Hals des Hundes ein und fügt ihm damit Schmerzen zu. Er soll aber aus freiem Willen hören und nicht, weil er Schmerzen vermeiden möchte! Wichtig: Das Halsband muss dennoch am Hals anliegen, damit es sich bei Widerstand des Hundes nicht über seinen Kopf zieht.

Als Faustregel gilt, dass Sie zwei Finger zwischen Hals und Halsband legen können sollten, dann haben Sie das ideale Maß gefunden. Allerdings können Halsbänder nachweislich Schäden am Bewegungsapparat anrichten, wenn der Hund in die Leine springt und durch das Halsband plötzlich zurückgerissen wird.

Ein Brustgeschirr ist die bessere Wahl, denn die Zugkraft liegt hier am stärksten auf dem Brustkorb des Hundes. Einen großen und schweren Hund führen Sie auch leicht über das Kopfhalfter, das als Halti betitelt wird und bei dem Sie dank des Aufliegens auf der empfindlichen Schnauze nur wenig Kraft brauchen.

Video: Leinenführigkeit – Hund an der Leine führen – So zieht er nicht mehr an der Leine beim Gassi gehen

Spezielle Welpenbänder verwenden

Am besten ist es, wenn Sie schon den Welpen an die Leine gewöhnen können oder wenn der Züchter dies übernimmt. Hier kommt oft ein Welpenband zum Einsatz, das schon der erst vier Wochen alte Hund angelegt bekommt und das ihm zeigt, dass so ein Halsband nichts Schlimmes oder Bedrohliches ist. Der Hund lernt außerdem im Spiel mit den anderen, dass der Zug am Halsband nachlässt, wenn diesem gefolgt wird. Das heißt, der Hund gibt nach, der Zug am Hals verschwindet.

Ungefähr in der achten Lebenswoche beginnt ein guter Züchter mit ersten Spaziergängen, dann wird das Welpenband durch ein Halsband ausgetauscht. In der Regel lernen diese daran gewöhnten Hunde rasch, vernünftig an der Leine zu laufen.

Nehmen Sie sich Zeit für die erste Übungsstunde an der Leine. Wenn der Hund nach einer langen Nacht im Haus nach draußen muss, um sein Geschäft zu verrichten, ist der falsche Zeitpunkt für intensive Erziehungsarbeit. (#01)

Nehmen Sie sich Zeit für die erste Übungsstunde an der Leine. Wenn der Hund nach einer langen Nacht im Haus nach draußen muss, um sein Geschäft zu verrichten, ist der falsche Zeitpunkt für intensive Erziehungsarbeit. (#01)

An der Hundeleine laufen: Erste Übungen nach dem Spielen

Nehmen Sie sich Zeit für die erste Übungsstunde an der Leine. Wenn der Hund nach einer langen Nacht im Haus nach draußen muss, um sein Geschäft zu verrichten, ist der falsche Zeitpunkt für intensive Erziehungsarbeit! Ideale Bedingungen haben hier Besitzer von Haus und Garten, denn so kann der Hund ausgiebig toben und seine überschüssige Energie im Freilauf abbauen, danach folgt der Unterricht.

Leinen Sie nun Ihren Hund an und geben Sie ihm danach sofort ein Leckerli. Er soll die Belohnung mit dem Stillhalten beim Anleinen in Verbindung bringen, daher ist die direkte Leckerligabe wichtig. Außerdem stürmt ein Hund, der noch mit dem Kauen befasst ist, nicht sofort los und reißt an der Leine.

Nun können Sie die ersten Schritte an der Leine wagen, sollten sich dabei aber vor allem bei jungen Hunden deren Tempo anpassen. Das heißt nicht, dass Sie wild durch den Ort jagen sollten, weil der Hund der Meinung ist, er müsste die Gehwege rennend erkunden. Aber wenn er einen zügigen Schritt läuft, sollten Sie versuchen, diesen ebenfalls zu gehen.

Stürmt der Hund plötzlich los, versuchen Sie, mit einem Leckerchen seine Aufmerksamkeit zu bekommen und drehen Sie sich dann in die andere Richtung. Stürmt der Hund wieder vor, gehen Sie genauso noch einmal vor. Schnell lernt der Hund, dass es nun gar nicht mehr vorwärts geht. Läuft er aber an der lockeren Leine neben oder schräg vor Ihnen her, bekommt er ein Lob und eine Belohnung.

Dehnen Sie die erste Übungsstunde nicht zu lange aus, denn länger als ein paar Minuten kann sich kein Hund am Stück konzentrieren. Er würde durch eine zu lange Übungseinheit nur zu Fehlern provoziert werden, was nicht fair gegenüber dem Tier ist.

Die meisten erwachsenen Hunde sind in ihrem Leben schon an der Leine gelaufen, allerdings waren sie dabei einfach nur angeleint. (#02)

Die meisten erwachsenen Hunde sind in ihrem Leben schon an der Leine gelaufen, allerdings waren sie dabei einfach nur angeleint. (#02)

Einen erwachsenen Hund an die Leine gewöhnen

Die meisten erwachsenen Hunde sind in ihrem Leben schon an der Leine gelaufen, allerdings waren sie dabei einfach nur angeleint. Sie haben nicht gelernt, sich vernünftig zu benehmen, sondern nutzen die Leine in voller Länge aus. Mit der Folge, dass der Hundeführer einen gefühlt 100-mal längeren Arm bekommt, weil es scheinbar immer nur am Ende der Leine interessant ist. Behandeln Sie einen solchen Hund wie einen Welpen oder einen Hund, der noch nie an der Leine war, und beginnen Sie die Übungseinheit wie oben bereits beschrieben.

Bringen Sie dem Hund bei, „bei Fuß“ zu gehen, indem Sie auf den Oberschenkel klopfen und ihn immer loben, wenn er zu Ihnen kommt. Allerdings darf der Hund nicht stehen bleiben, denn es geht ja darum, dass er das ordentliche Laufen an der Leine lernt. Holen Sie sich immer wieder seine Aufmerksamkeit zurück und gehen Sie schrittweise vor. Sie werden bald merken, dass der Hund mit jedem Tag besser läuft und sich an Ihnen orientiert.

Wichtig: Beenden Sie die Übungseinheit immer mit einem positiven Erlebnis. Geht der Hund einige Schritte „bei Fuß“, loben und belohnen Sie ihn, entlassen Sie ihn danach von der Leine. So wird er die Übung in positiver Erinnerung behalten und ist beim nächsten Mal motivierter, alles richtig zu machen.

Ist der Hund ein besonders schwieriger Fall, kann ein Halti helfen. Als ungefähre Grenze für ein halbwegs komfortables Führen gilt das Gewicht von 20 kg. Überschreitet der Hund das, wird es schwer, ihn zur Ordnung zu rufen oder normal zu laufen, wenn er sich mit voller Kraft in die Leine wirft. Das Halti wirkt auf den Kopf und wird idealerweise zusätzlich zum Halsband oder zum Brustgeschirr verwendet. Der Hund darf sich nicht in das Halti werfen! Das könnte ihm im schlimmsten Fall das Genick brechen.

Das bedeutet, dass Sie unbedingt darauf achten müssen, dass das Brustgeschirr einen Teil der Wucht abfängt, falls es doch so weit kommen sollte. Optimalerweise erreichen Sie vor einer solch kritischen Situation, dass sich der Hund wieder Ihnen zuwendet und gar nicht erst auf die Idee kommt, in die Leine zu springen.

Video: Unerzogenen Hunden begegnen: Hundehalter vs. Hundehalter!?

An der Leine Kontakt zu anderen Hunden zulassen?

Immer wieder stellen Hundehalter die Frage, ob ein Sozialkontakt an der Leine erlaubt ist oder nicht. Gehen Sie mit Ihren eigenen Hunden spazieren, können Sie natürlich alle Leinen in die Hand nehmen und werden dabei auch nicht verhindern, dass die Tiere untereinander Kontakt haben.

Unterwegs gilt aber, dass fremde Hunde tabu sind! Zu schnell sind die Leinen verheddert und sich plötzlich doch nicht so gut verstehende Tiere geraten in Panik, was zu schlimmen Verletzungen bei allen Beteiligten – sowohl Hunden als auch Menschen – führen kann.

Ein Hund, der sich frei bewegen kann, würde den anderen beschnuppern und bei Antipathie oder Desinteresse einfach weggehen. An der Leine kann er das nicht, hier müssen Sie dafür sorgen, dass sich der Hund wohlfühlt. Kein anderer Hund hat das Recht, in seine Komfortzone einzudringen, ebenso darf Ihr Hund nicht einfach an ein anderes Tier gehen und es beschnüffeln.

Sozialkontakte sollten die Hunde nur dann haben, wenn sie sich auch frei bewegen und aus dem Weg gehen können, wenn sie also ihr natürliches Verhalten zeigen können.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Elena Yakusheva -#01: Africa Studio -#02: Africa Studio

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