Chlamydien beim Hund: Was kann man als Hundehalter tun?

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Eine Infektion mit Chlamydien ist nicht nur für Menschen ein Risiko. Auch Chlamydien beim Hund oder der Katzen sind möglich. Aber was kann man als Hundehalter tun, wenn der eigene Vierbeiner von einer Chlamydieninfektion betroffen ist?

Was sind Chlamydien eigentlich?

Der Begriff „Chlamydien“ umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, von der nicht nur Säugetiere, sondern auch Reptilien und sogar Vögel betroffen sein können. Unter den vielen verschiedenen Arten gibt es die allgemein bekannte Erkrankung, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, aber auch Arten der Infektion, die nur bei Tieren vorkommen. Schafe können sich infizieren, Chlamydien beim Hund sind ebenfalls möglich.

Die Krankheit kann außerdem von einem Tier auf einen Menschen übertragen werden. Quellen für diese Infektionen, auch Zoonose genannt, sind in der Regel keine Hunde, sondern Schafe oder auch Katzen. Die Infektion mit Chlamydien passiert durch Bakterien. Diese Bakterien besitzen eigene DNS und RNS, vermehren sich durch Teilung und weisen einen eigenen Stoffwechsel auf. Lange Zeit ging die Medizin davon aus, dass es sich bei dem Erreger um einen Virus handelt.

Einige Arten der Bakterien befallen ausschließlich den Menschen wie etwa Chlamydia trachomatis. Andere Bakterien kommen bei Mensch und Tier vor. Dazu gehört zum Beispiel der Erreger Chlamydophila psittaci.

Chlamydien beim Hund: Krankheitsbilder und Symptome erkennen

Die Krankheitsbilder bei einer Infektion mit Chlamydien sind vielfältig.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Bindehautentzündungen (Konjunktivitis)
  • Lungenentzündungen (Pneumonie)
  • Gelenkentzündungen (Polyarthritis)
  • Darmentzündungen (Enteritis)
  • Hirnhautentzündungen (Meningitis)
  • Infektionen der Genitalorgane, die zum Abort (Fruchttod) führen können

Aufgrund der verschiedenen Arten von Chlamydien sind die Symptome beim Menschen sehr vielfältig. Die durch Geschlechtsverkehr übertragbare Infektion zum Beispiel macht sich in vielen, aber nicht allen Fällen durch Brennen und Schmerzen beim Urinieren bemerkbar.

Beim Hund kommt eine Infektion mit Chlamydien eher selten vor, Katzen hingegen sind weitaus häufiger betroffen. Berichte über Chlamydieninfektionen bei Hunden liest man auch deshalb nicht so oft, weil die vielfältigen Krankheitsbilder eine Diagnose schwierig machen. Mögliche Symptome umfassen hohes Fieber bis 42 °C, Husten, eine Lungenentzündung, Bronchitis, generelle Energielosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Chlamydien beim Hund können akut oder chronisch verlaufen.

Beim Hund kommt eine Infektion mit Chlamydien eher selten vor, Katzen hingegen sind weitaus häufiger betroffen. (#02)

Beim Hund kommt eine Infektion mit Chlamydien eher selten vor, Katzen hingegen sind weitaus häufiger betroffen. (#02)

In der Regel handelt es sich bei der Infektion mit Chlamydien um eine sogenannte Tröpfeninfektion. eine Schmierinfektion ist eher selten, aber möglich. Ein Hund kann sich zudem durch den Verzehr oder den bloßen Kontakt mit infizierten Vogelkadarvern oder auch Vogelkot anstecken. Es ist nicht bekannt, welche Menge an Erregern für eine Infektion nötig ist.

Ebenfalls unbekannt ist der Ausscheideweg der Bakterien. Es ist also theoretisch durchaus möglich, sich als Hundehalter an den Bakterien im Kot oder im Speichel des eigenen Hundes anzustecken. Welpen können sich zudem bei der Geburt infizieren. Auch eine Übertragung vom Menschen auf den Hund können Mediziner nicht ausschließen.

Ist Ihr Hund an Chlamydien erkrankt, kann eine Behandlung mit bestimmten Antibiotika sinnvoll sein, da es sich bei dem Erreger um ein Bakterium handelt. (#03)

Ist Ihr Hund an Chlamydien erkrankt, kann eine Behandlung mit bestimmten Antibiotika sinnvoll sein, da es sich bei dem Erreger um ein Bakterium handelt. (#03)

Während für Erkrankungen bei der Katze spezielle Schnelltests zur Verfügung stehen, ist es für Tierärzte nicht leicht, ein zuverlässiges Diagnoseverfahren für Chlamydien beim Hund zu entwickeln. Es ist außerdem nicht bekannt, mit welchen Arten der Erkrankungen sich ein Hund überhaupt infizieren kann.

Tierversuche haben gezeigt, dass Hunde für Infektionen mit C. trachomatis empfänglich, eine Art, die Bindehautentzündungen und Genitalinfektionen verursacht. Außerdem konnten auch Chlamydophila caviae, die sonst beim Meerschweinchen auftritt und Chlamydophila felis, die gewöhnlich bei Katzen zu finden ist, beim Hund nachgewiesen werden.

Was kann man bei Chlamydien beim Hund tun?

Während es für Katzen und Schafe einen Impfstoff gibt, der eine Erkrankung verhindern kann, ist das für Chlamydien beim Hund nicht der Fall. Hier ist die beste Therapie die Vorbeugung der Erkrankung. Fallen Ihnen an Ihrem eigenen Hund merkwürdige Symptome auf, sollte sie diese genau dokumentieren.

Das kann dem Tierarzt helfen, eine sichere Diagnose zu stellen. Chlamydien beim Hund werden nicht sehr häufig diagnostiziert, was auch an den verschiedenen möglichen Symptomen liegt. Die Veterinärmedizin geht deshalb von einer hohen Dunkelziffer von Chlamydieninfektionen bei Hunden aus.

Ist Ihr Hund an Chlamydien erkrankt, kann eine Behandlung mit bestimmten Antibiotika sinnvoll sein, da es sich bei dem Erreger um ein Bakterium handelt. Solche Therapien sind allerdings oft langwierig und schwierig, da Chlamydien beim Hund oft einen chronischen Verlauf nehmen und immer wieder aufflammen. Ob eine solche Behandlung überhaupt sinnvoll ist, muss der betreffenden Tierarzt je nach Fall entscheiden.

Chlamydien beim Hund therapieren: Tipps für jeden Hundehalter

Generell kann man also zum Teil Entwarnung geben. Ein Hund kann so viele mögliche Erkrankungen entwickeln, da ist das Thema Chlamydien beim Hund eher ein Nischenthema. Falls es den vierbeinigen Freund dennoch treffen sollte, muss wie erwähnt überhaupt geprüft werden, ob und wie eine Therapie in Angriff genommen wird.

Die erste Herausforderung: Der Tierarzt muss überhaupt erkennen, dass es sich um eine solche Infektion handelt. Denn Lungenentzündungen und ein hohes Fieber können alle möglichen Ursachen haben. Ist klar, dass der Liebling an Chlamydien erkrankt ist, sollte mit einer abgestimmten Kombitherapie die Infektion bekämpft werden. Dazu gehört je nach Anweisung des Tierarztes eine Bio- und Immunokorrektur sowie Vitamin-Behandlungen in hohen Dosen auch mit lokaler Anwendung.

Unter den vielen verschiedenen Arten gibt es die allgemein bekannte Erkrankung, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, aber auch Arten der Infektion, die nur bei Tieren vorkommen.(#01)

Unter den vielen verschiedenen Arten gibt es die allgemein bekannte Erkrankung, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, aber auch Arten der Infektion, die nur bei Tieren vorkommen.(#01)

Mögliche Therapien können mit Tetracyclin-Medikamenten wie Metacyclin oder Doxycyclin durchgeführt werden. Alternativ auch Roxithromycin, Clarithromycin oder Azitthromycin. Der Tierarzt entscheidet je nach Art und Verlauf der Chlamydien-Infektion über die richtige Therapie.

10 Punkte, einen guten Tierarzt zu erkennen

Die Diagnose Chlamydien beim Hund zu stellen, kann also schon eine komplexes Unterfangen sein. Eventuell findet nicht jeder Veterinär die richtige Grunderkrankung. Und deshalb ist es sehr wichtig, einen Tierarzt des Vertrauens zu finden.

Treffen die 10 Punkte zu, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen kompetenten Tierarzt, in dessen Hände man sein Haustier beruhigt anvertrauen kann.

  1. Praxis wirkt hell und sauber, guter Eindruck schon beim Hereinkommen
  2. Personal ist auch bei vielen Patienten freundlich zum Besitzer und seinem Tier. Ist das Personal langjährig dabei, deutet es auf gute Stimmung hin
  3. Tierarzt nimmt sich Zeit für Behandlung, geht individuell auf Tiere ein und macht einen ruhigen, ausgeglichenen Eindruck. Spricht auch zum Besitzer kein „Fachchinesisch“, sondern erklärt in einfachen Worten die jeweilige Erkrankung des Tieres
  4. Genaue Aufklärung über die individuelle Untersuchung sowie die benötigten Medikamente und deren Nutzen fürs Tier
  5. Besitzer muss sich auch subjektiv persönlich in der Praxis wohlfühlen
  6. Moderne Ausstattung der Praxis ist vorhanden, so dass Diagnose schnell geklärt werden kann
  7. Von großem Vorteil: Ein eigenes Labor, das sehr zügig Ergebnisse von Urin- oder Bluttests ermöglicht
  8. Gezielt fragen, ob der Tierarzt über Erfahrungen mit einer bestimmten Rasse oder einer (seltenen) Erkrankung hat. Pluspunkt, wenn er alles freundlich beantwortet oder vielleicht sogar noch einen Kollegen mit größerer Erfahrung empfiehlt
  9. Ein guter Tierarzt zeichnet sich dadurch aus, dass er an Fortbildungen teilnimmt, um immer auf dem neuesten Stand der Behandlungstechnik zu sein. Urkunden hängen gerne in Wartezimmern. Da sollte man als Gast aufs Datum achten
  10. In Notfällen sollte der Veterinär schnell erreichbar sein oder sofort eine Vertretung in der näheren Umgebung nennen, zum Beispiel als Urlaubsvertretung

Es ist also eine Mischung aus Gefühl und Kompetenz, die einen guten Tierarzt auszeichnet. Manchmal sind natürlich auch die Besitzer hypernervös und sensibel, wenn es um den vierbeinigen Liebling geht, der seit Tagen erkennbar leidet und dem nun schnell geholfen werden muss. Der Anspruch an den behandelnden Tierarzt kann in solchen Fällen mitunter riesig sein.

Dabei gilt: Jeder tierische Patient verdient eine würdige Behandlung, aber die meisten Tierärzte verstehen durchaus ihr Handwerk und sollten vom Besitzer bei der Therapie unterstützt werden. Auch, um das erkrankte Tier zu beruhigen. Wenn alle drei Seiten (Tierarzt, Halter, Tier) an einem Strang ziehen, kommen in der Regel die besten Ergebnisse bei der Behandlung heraus.

Erst wenn man nachgewiesen das Gefühl hat, an einen Pfuscher geraten zu sein, der dem Tier eher schadet als hilft, sollte man von einem weiteren Besuch in der Tierpraxis absehen und vielleicht einen Kollegen in der Heimatregion aufsuchen.

Bewertungsportale im Internet gibt es natürlich auch bei Tierärzten, wobei jeder eine kritische Distanz beim Lesen wahren sollte. Das Thema „Fake-Bewertungen“, also viele extrem positive Stimmen, sollte nicht unterschätzt werden. In der Regel findet jeder Besitzer irgendwann „seinen“ Tierarzt, dem er volles Vertrauen schenken kann.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: Vincent-#01: Coloures-pic-#02:Africa Studio-#03: Syda Productions

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