Hunde artgerecht füttern: Der Wolf als Vorbild?

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Wer einen Hund artgerecht füttern möchte, sollte bei der Ernährung den Wolf als Vorbild nehmen. Immerhin funktioniert der Stoffwechsel des Hundes ähnlich und die Nahrung muss eine vergleichbare Zusammensetzung haben.

Hunde artgerecht füttern: Nass- oder Trockenfutter?

Wer seinen Hund artgerecht füttern möchte, muss sich entscheiden: Nass- oder Trockenfutter? Letzteres ist industriell behandelt, haltbar gemacht und mit zusätzlichen Mikronährstoffen versehen worden. Das macht Trockenfutter nicht unbedingt gesünder als anderes Hundefutter, dennoch ist es unbestritten praktisch.

Doch grundlegend sollte bedacht werden, dass das Futter eines Hundes ähnlich zusammengesetzt sein sollte wie das eines Wolfs. Immerhin unterscheiden sich beide genetisch nur zu rund 0,2 Prozent! Auch der Stoffwechsel unserer Lieblings-Fellnasen ist noch ganz und gar auf Wildtier eingestellt.

Wer seinen Hund artgerecht füttern möchte, muss sich entscheiden: Nass- oder Trockenfutter? ( Foto: Shutterstock- Yuriy Golub )

Wer seinen Hund artgerecht füttern möchte, muss sich entscheiden: Nass- oder Trockenfutter? ( Foto: Shutterstock- Yuriy Golub )

 

Grundlegendes zur Fütterung

Auch wenn es häufig so aussehen mag: Die Fütterung eines Haushundes ist kein Dogma, das strikt befolgt werden muss. Auch hierbei können Fehler gemacht werden und es ist oft nötig, das Hundefutter ganz individuell an die Bedürfnisse des Tieres anzupassen. Ein Hund ist auf Rindfleisch allergisch, ein anderer verträgt vielleicht einen bestimmten Zusatzstoff im Hundefutter nicht.

Wieder ein anderer braucht spezielle Vitamine, weil er krankheits- oder altersbedingt rasch einen Mangel daran entwickelt. Neben den individuellen Bedürfnissen muss aber, wenn es um das artgerechte Füttern geht, bedacht werden, dass der Wolf nur notgedrungen auf pflanzliche Nahrung ausweicht. Er frisst zwar auch den Magen- und Darminhalt seiner Beutetiere und nimmt darüber pflanzliche Bestandteile mit auf.

Er wird sich aber kaum auf ein Kartoffelfeld setzen und dort nach den Erdäpfeln graben. Er wird auch keine Äpfel, rohe Zucchini oder Bananen verspeisen, wenn er solche in freier Wildbahn finden würde. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Fleisch und das sollten auch Hundehalter angesichts der engen genetischen Verwandtschaft der Vierbeiner berücksichtigen.

Barfen als Ideallösung?

Der Gang in den Supermarkt mit anschließendem Griff zum Hundefutter im Regal ist so vieles einfacher, als einen Barf Shop aufzusuchen und das Futter für den Wauz selbst zusammenzustellen. Dabei scheint es eine Wissenschaft zu sein, richtig zu barfen und das Tier nicht nur artgerecht zu füttern, sondern ihm auch alle nötigen Nährstoffe zukommen zu lassen.

Doch so kompliziert ist es gar nicht und führende Experten im Bereich der Hundeernährung sprechen davon, dass Hundehalter lieber einen großen Plan statt nur einen Tagesplan haben sollten. Gemeint ist damit, dass an einem oder mehreren Tagen durchaus ein Mangel an bestimmten Stoffen im Hundefutter vorhanden sein kann. Wenn dieser Mangel langfristig (auf die Dauer von zwei bis vier Wochen gesehen) wieder ausgeglichen wird, leidet der Hund nicht.

Wer barfen will, muss also einen groben Masterplan haben und den Gesamtbedarf des Tieres kennen. Daraus wird die wöchentliche bzw. die tägliche Ration abgeleitet. Übrigens darf es auch beim Barfen einen fleischfreien Tag geben! Immerhin hat der Wolf auch nicht an jedem Tag einen Jagderfolg und kann sich den Bauch vollschlagen.

Er muss dann mit mageren Alternativen vorliebnehmen, die der Hund beispielsweise in der Gabe von Reis oder Nudeln, vermischt mit ein wenig Gemüse, findet. Wobei manche Experten sogar einen Hungertag in der Woche vorschlagen. Doch welcher Hundebesitzer kann den großen, treuen und bettelnden Augen der geliebten Fellnase schon widerstehen und lässt das Tier einen ganzen Tag lang hungern?

 Wer barfen will, muss also einen groben Masterplan haben und den Gesamtbedarf des Tieres kennen. ( Foto: Shutterstock-stockcreations)

Wer barfen will, muss also einen groben Masterplan haben und den Gesamtbedarf des Tieres kennen. ( Foto: Shutterstock-stockcreations)

 

Pro und Kontra Rohfütterung

Wer seinen Hund artgerecht füttern möchte und nach einer möglichst natürlichen und frischen Ernährung des Tieres trachtet, muss zum einen wissen, was das Tier wirklich braucht. Welche Vitamine und Mineralstoffe benötigt der Wauz und welchen Energiebedarf hat er überhaupt? Dies scheint auf den ersten Blick sehr kompliziert und anspruchsvoll zu sein. Und richtig: Barfen hat nicht nur Vorteile. Doch die Nachteile sind von deutlich geringerer Bedeutung!

Vorteile des Barfens

Wird die Fütterung auf rohes Fleisch ausgelegt, ergeben sich folgende Vorteile:

  • Kenntnis aller Bestandteile des Futters
  • artgerechtes Füttern möglich
  • Befriedigung des natürlichen Kautriebs
  • geringeres Risiko für Allergien auf bestimmte Zusatzstoffe
  • direktes Entgegenwirken bei Allergien und Krankheiten möglich

Nachteile des Barfens

Wer keine ausreichende Kenntnis vom Barfen und von der natürlichen Ernährung von Hunden hat, läuft Gefahr, dass der vierbeinige Liebling mit Nährstoffen unterversorgt wird. Die genaue Kenntnis über Fütterung und Ernährung ist wichtig, damit überhaupt die Chance auf eine hochwertige Rohfütterung für Hunde besteht.

Werden falsche Futtermittel gegeben, kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen, wozu unter anderem Magen-Darm-Probleme, Verstopfungen oder Zahnbeschwerden zählen. Zuletzt ist die Gefahr der Übertragung von Krankheitskeimen gegeben, weil diese sich in rohem Fleisch rasend schnell vermehren können.

Wer artgerecht füttern möchte, sollte sich zum einen umfassend über die Ernährung, über Nährstoffzusammensetzungen und Vitamine informieren. ( Foto: Shutterstock-stockcreations )

Wer artgerecht füttern möchte, sollte sich zum einen umfassend über die Ernährung, über Nährstoffzusammensetzungen und Vitamine informieren. ( Foto: Shutterstock-stockcreations )

 

Artgerecht füttern: Tierschutz ist wichtig

Wer artgerecht füttern möchte, sollte sich zum einen umfassend über die Ernährung, über Nährstoffzusammensetzungen und Vitamine informieren.

Hilfreiche Tipps für den pflichtbewussten Hundehalter

  • Unabhängig vom Alter artgerecht füttern

    Welpen müssen häufiger gefüttert werden als Althunde, außerdem brauchen sie ein Futter mit einer höheren Nährstoffdichte. Eine artgerechte Zusammensetzung des Futters mit viel Fleisch sollte aber altersunabhängig beim Füttern berücksichtigt werden.

  • Regelmäßig füttern

    Der Wolf fängt seine Beute und schlingt sie hinunter. Auch wenn er über das Sättigungsgefühl hinaus frisst und notfalls an einem ruhigen Ort alles wieder herauswürgt, so ist er in diesem Punkt doch kein Vorbild für unsere Haustiere. Diese sollten, damit sie artgerecht fressen und verdauen können, lieber kleinere Mahlzeiten bekommen. Diese dafür regelmäßig, damit das Verdauungssystem nicht überfordert wird.

  • Futtergabe zur gleichen Tageszeit

    Wer nur eine Mahlzeit am Tag geben möchte, sollte dafür die Mittagszeit auswählen. Die Fellnase bettelt dann nicht am Tisch, sondern ist mit dem eigenen Essen beschäftigt. Wer hingegen zweimal täglich das Futter geben möchte, sollte lieber auf morgens und abends ausweichen.

    So kommt es nicht zu langen Hungerzeiten. Tipp: Es muss nicht immer zur gleichen Zeit gefüttert werden! Gewöhnt sich das Tier an seine Futterzeit, wird es sehr unruhig werden, wenn Herrchen oder Frauchen am Wochenende mal etwas später dran sind.

    Wer nur eine Mahlzeit am Tag geben möchte, sollte dafür die Mittagszeit auswählen.( Foto: Shutterstock-_ Recless media )

    Wer nur eine Mahlzeit am Tag geben möchte, sollte dafür die Mittagszeit auswählen.( Foto: Shutterstock-_ Recless media )

  • Auch bei Allergien artgerecht füttern

    Mittlerweile gibt es viele weitverbreitete Futtermittelallergien, die häufig genug hausgemacht sind. Eine getreidelastige Fütterung mit vielen Füllstoffen und künstlichen Zusatzstoffen kann das empfindliche Verdauungssystem des Tieres überlasten.

    Es kann mit Hautjucken, Haarausfall und Durchfällen reagieren. Minderwertige Futtermittel stehen sogar im Verdacht, bei der Entstehung von Krebs mitzuwirken. So ernähren sich Krebszellen von Kohlenhydraten, die in vielen Trockenfuttern reichlich in Form von Kartoffeln und Nudeln enthalten sind.

  • Auf Abwechslung achten

    Auch Tiere lieben Abwechslung und möchten gern immer wieder etwas Anderes im Napf finden. Durch den Wechsel unter den Fleischsorten wird beim Barfen sichergestellt, dass der Hund auch die Nährstoffe bekommt, die in einer Fleischsorte (oder nur im Muskelfleisch bzw. in Innereien) nicht enthalten sind, bekommt.

  • Futter anwärmen

    Der Magen der Haushunde ist empfindlich und verträgt kein Futter, das bis eben noch im Kühlschrank stand. Bitte auf Zimmertemperatur bringen!

  • Für viel frisches Wasser sorgen

    Es ist wichtig, dass die Fellnase immer genügend frisches Wasser zur freien Verfügung hat. Auch wenn viele Vertreter dieser Art gern aus Pfützen trinken oder überhaupt abgestandenes Wasser lieben, heißt das noch lange nicht, dass das auch gesund ist. Bitte auch hier darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist!

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