Gefahrenquelle Kamin: Ist Ihr Hund vor Verbrennungen geschützt?

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Ein offener Kamin ist der Traum vieler Eigenheimbesitzer. Doch während das Verbrennen von Holz an sich klimaneutral sein kann, sind die von Rauchgasen, Feinstaub und der Hitze ausgehenden Gefahren für Menschen und Tiere gleichermaßen ein Problem.

Der offene Kamin kann gefährlich für Hund und Mensch sein

Mit dem offenen Kamin zieht Behaglichkeit und Wohlgefühl in die Wohnung ein. Das Knistern des brennenden Holzes im Ohr, kann man hier so manch gemütliche Stunde verbringen. Natürlich kann niemand das Kaminfeuer pausenlos im Auge behalten. Sicherheitsmaßnahmen zur Verhütung von Bränden sind daher gesetzlich vorgeschrieben.

Besteht beispielsweise keine Möglichkeit, vor dem Kamin einen feuerfesten Bodenbelag (z. B. Kacheln und Fliesen) zu verlegen, müssen Feuer- bzw. Funkenschutzplatten aus Metall oder Glas eingesetzt werden. Wer aber kleine Kinder oder frei herumlaufende Haustiere hat, muss weiter denken. Sowohl für Kinder als auch für die meisten Hunde, Katzen und Kleintiere befindet sich die Feuerstelle auf Kopfhöhe. Deswegen sind Verbrennungen am Kopf und im Gesicht bei Unfällen besonders häufig.

So können beispielsweise glühende Teile und Funken von Holzscheiten abspringen und bei unglücklichen Konstellationen Mensch und Tier am Körper oder im Gesicht treffen. Hier sollte man auch kleinere Tiere und Babys nicht vergessen, die unter Umständen vor dem Kamin herumkrabbeln. Selbst wenn das Feuer bereits erloschen ist und die Flammen keine direkte Gefahr mehr darstellen, können glühende Asche, Rauchgase und Holzreste Unfälle provozieren.

Im Gegensatz zum (meist nicht fest installierten) Grill kann man Öfen und Kamine relativ gut sichern, um Unfälle zu vermeiden. (#01)

Im Gegensatz zum (meist nicht fest installierten) Grill kann man Öfen und Kamine relativ gut sichern, um Unfälle zu vermeiden. (#01)

Hinzu kommt, dass gerade Hunde durch den Geruch angelockt werden können und aufgrund ihres Spieltriebs und der Neugier zu dicht an den Kamin herankommen. Gefahren gehen aber selbstverständlich auch von geschlossenen Öfen aus, denn Türen oder Rohre können sehr hohe Temperaturen annehmen.

Insgesamt gilt, dass man sowohl bei der Kinder- als auch bei der Hundeerziehung vn Anfang an klar machen muss, dass Ofen und Kamin keine Spielzeuge sind und der Gefahrenbereich kein Ort ist, um zu toben. Im Freien gilt das umso mehr beim Einsatz eines Grills. Unter den Tisch fällt übrigens häufig die Gefährlichkeit der von offenen Kaminen ausgehenden Rauchgase und Feinstäube.

Obwohl Holz als umweltfreundlicher Brennstoff gilt, enthält der Rauch oft gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe und giftige Gase, die bei längerem Kontakt für Menschen, Hunde, Katzen und andere Lebewesen gefährlich sein können. Akute Folgen sowie Spätschäden sind möglich, weswegen man immer für eine ausreichende Belüftung sorgen und die Abgase zuverlässig abtransportieren muss.

Kamingitter und andere Maßnahmen reduzieren das Risiko

Im Gegensatz zum (meist nicht fest installierten) Grill kann man Öfen und Kamine relativ gut sichern, um Unfälle zu vermeiden. So sind Kaminschutzgitter eine sinnvolle Investition, wenn Kinder, Hunde, Katzen und andere Haustiere im Haushalt unterwegs sind. Ein solches Kamingitter ist in der Regel aus verschiedenen Segmenten zusammengesetzt und kann bei Nichtgebrauch rasch demontiert werden. Sinnvoll ist es außerdem, ein Kamingitter zu wählen, bei dem man trotzdem durch Klappen oder andere Zugänge weiterhin den Kamin ohne großen Aufwand bedienen kann.

Während Hunde durch Kamingitter recht effektiv vor Verbrennungen geschützt werden können, sollten Sie bei anderen Tieren (z. B. Katzen oder Kleintieren) darauf achten, dass diese etwaige Lücken ausnutzen oder schlicht am Kamingitter hochklettern können. Querstreben, die das Gitter zu einer Art Leiter machen, sind also zu vermeiden.

Die Abstände zwischen den Streben sollten außerdem so groß bemessen sein, dass weder Kind noch Tier Körperteile hindurchstecken und so doch noch dem Kamin zu nahe kommen können. Damit die Gitter insgesamt selbst nicht zur Gefahrenquelle werden, müssen sie natürlich aus einem nichtbrennbaren Material gefertigt sein. Die meisten Hersteller setzen auf stabile Stahlkonstruktionen. Die Höhe sollte sowohl zum Kamin als auch zum Haustier bzw. Kind passen, damit sie nicht einfach umgestoßen oder überstiegen werden können.

Die Standsicherheit muss daher zu jeder Zeit gewährleistet sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man je nach Modell ein Kamingitter auch an der Wand verankern. Anregungen für die sichere Gestaltung eines Kamins oder einer offenen Feuerstelle gibt es im Fachhandel bei Händlern wie kamdi24.de.

Was tut man nun, wenn es zu einem Unfall gekommen ist und der Hund möglicherweise Verbrennungen davongetragen hat? Das Erkennen von solchen Verletzungen ist bei Tieren nicht immer so einfach wie beim Menschen. (#02)

Was tut man nun, wenn es zu einem Unfall gekommen ist und der Hund möglicherweise Verbrennungen davongetragen hat? Das Erkennen von solchen Verletzungen ist bei Tieren nicht immer so einfach wie beim Menschen. (#02)

Brandwunden werden bei Hunden oft übersehen

Was tut man nun, wenn es zu einem Unfall gekommen ist und der Hund möglicherweise Verbrennungen davongetragen hat? Das Erkennen von solchen Verletzungen ist bei Tieren nicht immer so einfach wie beim Menschen. Das liegt natürlich am Fell, das den ungehinderten Blick auf die Haut von Hund, Katze und anderen Haustieren verhindert. Ein Funkenflug aus dem Kamin kann aber bereits ausreichen, um ernste Verletzungen zu verursachen.

Vermutlich hat schon jeder das häufig geteilte Horrorbild auf Facebook gesehen, das angeblich einen Hund zeigt, dessen Kopf völlig verbrannt sein soll – das ist glücklicherweise ein Fake, denn tatsächlich hatte dieser Hund nur ein Stück Kochschinken auf der Nase. Aber der Hintergrund ist dennoch ernst, denn jedes Jahr kommt es durch Unfälle im Zusammenhang mit Grill, Kamin und anderen Hitzequellen im Haushalt zu teilweise sehr schwierig zu behandelnden Verbrennungen.

Da Hunde besonders mit der Nase voran neugierig alles begutachten, erleiden sie im Gesicht (und dort vorrangig an der Nase) die häufigsten derartigen Verletzungen. Aber auch die Pfoten sollte man nicht vergessen, denn so wie Menschen können natürlich auch Hunde versehentlich in Dinge treten, an denen sie sich verbrennen können.

Ist man sich nicht sicher, ob der Hund sich wirklich verbrannt hat, kann es helfen, die Behaarung vorsichtig zu entfernen. Das ist nicht immer möglich und sollte daher auch nicht erzwungen werden. Wenn überhaupt, empfiehlt sich unbedingt der Einsatz einer Sicherheitsschere, die nicht scharf geschliffen wurde. Kinderscheren sind hierfür beispielsweise durchaus geeignet. Auch das Rasieren kann Sinn machen, dann aber bitte besonders vorsichtig, denn sollte eine Verbrennung vorliegen, ist die Haut umso empfindlicher. Suchen Sie auch nach versengten Haaren am Hund, denn das ist ein weiterer guter Hinweis zur Lokalisation einer Brandwunde auf der Tierhaut.

Grundsätzlich gilt: Sind Sie sich nicht sicher, ob der Hund sich verbrannt hat oder können Sie das Ausmaß der Verletzung nicht genau einschätzen, suchen Sie lieber einen Tierarzt auf, der dies genau beurteilen und ggf. eine entsprechende Behandlung einleiten kann.

Daher sollten Sie beim Hantieren in der Küche besonders sorgfältig darauf achten, dass Ihr Hund nicht in Reichweite heißer Oberflächen oder offenen Feuers geraten kann. Das gilt übrigens auch für Kerzen, die besonders zur Weihnachtszeit zu vielen Wohnstuben gehören. (#03)

Daher sollten Sie beim Hantieren in der Küche besonders sorgfältig darauf achten, dass Ihr Hund nicht in Reichweite heißer Oberflächen oder offenen Feuers geraten kann. Das gilt übrigens auch für Kerzen, die besonders zur Weihnachtszeit zu vielen Wohnstuben gehören. (#03)

Auch die Küche birgt viele Gefahren für Hunde

Wir haben uns bisher vor allem mit den Gefahren durch Kamine befasst, doch Hunde können im ganzen Haushalt Verbrennungen und Verbrühungen erleiden. In der Küche gibt es hierfür besonders viele Gefahrenquellen. Heiße Herdplatten (die oft noch lange nach der Abschaltung Wärme abgeben können) oder Backofentüren, Gasherde mit ihren offenen Flammen, heißes Wasser, Soßen und Fett sind nur einige der typischen Gefahrenquellen, die nicht nur Kinder betreffen, sondern eben auch Haustiere wie Hunde. Diese sind insbesondere durch ihren Geruchssinn häufig dazu verleitet, dem lecker riechenden Essen auf den Grund zu gehen. Dass dies mit Hitze verbunden ist, können die Tiere natürlich nicht wissen.

Daher sollten Sie beim Hantieren in der Küche besonders sorgfältig darauf achten, dass Ihr Hund nicht in Reichweite heißer Oberflächen oder offenen Feuers geraten kann. Das gilt übrigens auch für Kerzen, die besonders zur Weihnachtszeit zu vielen Wohnstuben gehören. Es würde zu weit führen, alle Quellen für Verbrennungen zu benennen, aber ein Bewusstsein für Gefahren, die von Kamin, Grill, Ofen, Küche, Kerze und anderen Dingen im Haushalt ausgehen, sollte für Tierhalter und Eltern gleichermaßen vorhanden sein.

Wenn es Ihren Hund erwischt hat, sollten Sie auf keinen Fall in Panik geraten. Beruhigen Sie das Tier, denn zu den Schmerzen kommt mit einiger Sicherheit Angst hinzu. Verhindern Sie unbedingt, dass sich Dritte ungefragt einmischen und mit gefährlichem Halbwissen eventuell falsche Maßnahmen einleiten. Gerade bei Brandwunden gibt es viele Mythen, die einfach nicht stimmen.

Wie beim Menschen kann bei Tieren ebenfalls nach Verletzungen ein Schock einsetzen. Da der Hund dann unter Umständen nicht mehr auf Kommandos hört, einfach wegläuft oder aufgrund der Schmerzen aggressiv oder zu aktiv wird, sollten Sie ihn gegebenenfalls anleinen und (falls nötig) einen Maulkorb anlegen. Die Symptome verbrannter Haut sind beim Hund je nach Schweregrad der Verbrennung aufgrund des Fells nicht immer sofort zu erkennen, ähneln aber ansonsten durchaus den Symptomen beim Menschen. Sie werden ebenfalls in die bekannten drei Verbrennungsgrade eingestuft.

Achten Sie insbesondere auf:

  • gelöste Fellteile oder Versengungen
  • besondere Rötung der Haut
  • eventuelle Blasenbildung
  • Verkohlung der Haut (je nach Farbe des Tiers nicht immer einfach zu erkennen!)
Bei Hunden sollten Sie zudem darauf achten, dass das Tier sich die Brandwunde nicht selbst lecken kann, um die Infektionsgefahr weiter zu senken. Ein entsprechender Schutzkragen kann dabei hilfreich sein.

Bei Hunden sollten Sie zudem darauf achten, dass das Tier sich die Brandwunde nicht selbst lecken kann, um die Infektionsgefahr weiter zu senken. Ein entsprechender Schutzkragen kann dabei hilfreich sein. (#04)

Sinnvolle Sofortmaßnahmen

Bevor Sie zum Tierarzt gehen, kann es Sinn machen, einige Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um Schmerzen zu lindern und die Auswirkungen der Verbrennung beim Hund zu begrenzen. Am besten ist hierbei die Kühlung mit fließendem Wasser, das zwar kühl, aber nicht zu kalt sein sollte. Auch Kühlmanschetten sind geeignet, sofern keine offenen Wunden zu erkennen sind. Wenn Sie Eiswürfel einsetzen, legen Sie diese auch beim Hund nie direkt auf die Haut, sondern nur mit einem Handtuch etc. dazwischen. Diese Maßnahmen sollten Sie bei leichten (erstgradigen) Verbrennungen selbst ergreifen. Bei stärkeren Verletzungen sollten Sie so schnell wie möglich zum Tierarzt oder in eine Tierklinik fahren.

Sofern Sie die entsprechenden Mittel im Haus haben, ist eine Desinfektion der Brandstelle mit 3-prozentiger Wasserstoffperoxidlösung sinnvoll. Anschließend muss die Wunde mit einer sterilen Auflage abgedeckt werden. In keinem Fall dürfen Sie Hausmittel wie Mehl oder irgendwelche Quarkumschläge anwenden. Auch frei verkäufliche Brandsalben sollen nicht auf frische Brandwunden aufgebracht werden.

Bei Blasenbildung dürfen Sie diese nicht öffnen bzw. aufstechen. All diese Maßnahmen würden die Infektionsgefahr extrem erhöhen und zu Komplikationen führen. Bei Hunden sollten Sie zudem darauf achten, dass das Tier sich die Brandwunde nicht selbst lecken kann, um die Infektionsgefahr weiter zu senken. Ein entsprechender Schutzkragen kann dabei hilfreich sein.

Video: 6 Wege, das Leben deines Haustiers im Notfall zu retten

Fazit

Insbesondere die Verbrennungsgefahr durch Kamine und andere Hitzequellen spielt bei Verbrennungen von Hunden eine Rolle. Da Verbrennungen aufgrund des Fells oft schwer zu erkennen sind, sollten Sie im Zweifel immer den Tierarzt aufsuchen. Das gilt auch dann, wenn die Brandwunden auf den ersten Blick nicht besonders groß oder schlimm erscheinen, denn Komplikationen durch Infektionen können zu ernsthaften Folgeschäden bis hin zum Verlust des Tieres führen.

Sinnvolle Erstmaßnahmen wie das Kühlen von Wunden oder die provisorische Desinfektion sollten fachgerecht durchgeführt werden. Dabei ist der Selbstschutz nicht zu vergessen: Ein Hund, der Schmerzen hat, schnappt unter Umständen schneller einmal zu, insbesondere, wenn es die empfindlichen Bereiche um die Nase herum erwischt hat. Prophylaktisch sollten Sie im Haushalt alles tun, um Gefahren durch den Kamin zu minimieren, damit das offene Feuer nicht zum Inferno wird.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: OlesyaNickolaeva -#01: dezy -#02: Soloviova Liudmyla -#03: _FXQuadro -#04: Kalamurzing

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