Borreliose beim Hund: Symptome, Therapie & Impfung

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Vierbeiner in der freien Natur werden häufig von Zecken gebissen. Als Folge kann eine Borreliose beim Hund ausbrechen. Wie erkennen Hundebesitzer die ersten Symptome und welche Therapie hilft am besten gegen die heimtückische Erkrankung?

Borreliose beim Hund: Ein Waldspaziergang und seine bösen Folgen

Es ist ein schönes Ritual für Hundefreunde: Der Spaziergang mit dem Hund in Wiesen und Wälder. Leider hat das für den Vierbeiner häufig negative Folgen. Die Tiere kommen mit einem Zeckenbiss nach Hause. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt, damit die Infektion sich nicht ausbreitet und Bakterien den Körper überschwemmen. Dann droht eine Borreliose beim Hund. Erklärt wird der typische Verlauf und wie man sein geliebtes Haustier vor dem Zeckenstich und seinen Folgen schützen kann.

„Mode-Krankheit“ Borreliose?

Erstes Problem: Erkennen, ob es sich überhaupt um Borreliose beim Hund handelt. Manche Tiermediziner lästern sogar und sprechen von einer Mode-Krankheit, weil Hundehalter seit einiger Zeit „genau wissen“, was dem Tier angeblich fehlt.

Die Wahrheit ist: Es gibt viele falsche Diagnosen, weil die Symptome so unspezifisch sind. Trotzdem ist sie weit verbreitet und eine ernsthafte Erkrankung. Übertragen wird sie zwar durch Zecken, aber nicht jeder Zeckenbiss führt auch zu einer Infektion. Hat der Hund aber Pech und infiziert sich, beginnen die Krankheitserreger (sogenannte Borrelien) langsam Wirkung zu zeigen.

Hundebesitzer sollten nach Waldspaziergängen ihre Lieblinge nach Zecken absuchen. (#1)

Hundebesitzer sollten nach Waldspaziergängen ihre Lieblinge nach Zecken absuchen. (#1)

Borreliose beim Hund: Der übliche Verlauf

Dieser Prozess kann mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate dauern. Es entwickelt sich bei vielen Tieren ein Hautausschlag, welcher sich ringförmig um den Zeckenbiss immer mehr ausdehnt. Man spricht hier von der Wanderröte. Ein Tierarzt sollte nun konsultiert werden, um den Verdacht auf die Erkrankung abzuklären.

Leider zeigt sich diese Wanderröte nicht bei jeder Infektion mit Borrelien. Außerdem verdeckt das Fell häufig die sichtbaren Symptome. Was tun? Ganz genau den Zeckenbiss studieren. Ist dieser selbst stark gerötet, deutet einiges darauf hin, dass der Erreger gefährlich sein könnte.

Video: Borreliose-Symptome beim Hund: Erkrankung erkennen

Zeckenbiss mit Folgen: Rechtzeitig zum Tierarzt gehen!

Auch wichtig: Jede Entzündung genau beobachten. Geschwollene Lymphknoten oder Schmerzen in Gelenken und Muskeln werden oft nicht mehr als Folge vom Zeckenbiss gedeutet. Schließlich kann diese Grunderkrankung lange unbeobachtet bleiben. Sobald aber die Bakterien in großer Zahl das Immunsystem überschwemmen, fühlen sich die meisten Tiere schlapp und müde.

Hinzu kommt ein mangelnder Appetit. Ferner können Herzprobleme, Nierenerkrankungen oder sogar Lähmungen auftreten. Werden diese motorischen Ausfälle beobachtet, befindet sich die Krankheit schon in einem späten Stadium und bedarf einer dringenden Behandlung durch einen Tierarzt.

Das Gemeine: Selbst bei positivem Laborbefund auf Borrelien ist es nicht 100%ig sicher, ob die Symptome nicht von einer anderen Erkrankung stammen. Denn man kann nicht nachweisen, ob die Borrelien von der aktuellen Infektion stammen. Das Immunsystem bildet nämlich bei jeder Infektion Antikörper, die noch Jahre später im Blut nachweisbar sind. Auch bei einer früheren Erkrankung, die ohne Beschwerden abgelaufen ist.

Der Tierarzt entfernt die Zecke und leitet die Behandlung gegen Borreliose ein. (#2)

Der Tierarzt entfernt die Zecke und leitet die Behandlung gegen Borreliose ein. (#2)

Borreliose beim Hund: Schnelle Hilfe mit Antibiotika wenig sinnvoll

Die Frage: Wie kann man dem Vierbeiner trotz unklarer Diagnostik am besten helfen? Der Tierarzt muss erstmal versuchen, alle möglichen anderen Erkrankungen ausschließen. Das können zum Beispiel auch eine Arthrose oder eine angeborene Formstörung des Hüftgelenks sein (sogenannte Hüftdysplasie). Vor einer solchen Abklärung ist es wenig sinnvoll, eine Antibiotika-Therapie gegen die Ursache, die Borrelien, zu starten.

Hilft die Antibiotika-Behandlung? Leider nicht immer. Die Bakterien sind sehr hartnäckig und es droht nach dem Ende der Behandlungen ein Rezidiv (Rückfall). Ähnlich wie übrigens beim Menschen. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen verbessert sich die Lebensqualität deutlich und der geliebte Vierbeiner gewinnt seine Lebensfreude zurück.

Und ob sich einige bakterielle Erreger noch im Gelenk verstecken, interessiert ängstliche Halter mehr als das Tier selbst. Er tollt wieder herum und hat oft für viele Jahre keine Gelenkentzündungen oder Schmerzen. Ein fröhlicher Hund, das sollte Ziel sein!

Wertvolle Tipps, bevor die Krankheit ausbricht

Das Beste ist natürlich, eine Borreliose beim Hund von Anfang an verhindern. Da ist jeder Besitzer gefordert. Absolut wichtig ist die schnelle Zeckenentfernung nach einem Zeckenbiss. Da der Erreger erst nach ungefähr 16 bis 30 Stunden nach dem Zeckenbiss aus dem Mitteldarm in die Bissstelle wandert (laut Portal „Erste Hilfe beim Hund“), muss vorher das Wirtstier entfernt werden. Der Halter sollte also sein Tier vor allem in der warmen Jahreszeit täglich nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen, ohne die Blutsauger zu quetschen. Ein gutes Hilfsmittel hierfür ist der Zeckenhaken, welcher im Tierhandel zu erwerben ist.

Aber: Alle Zecken im Fell zu entdecken, ist natürlich schwierig. Häufig findet man die Biester erst, wenn sie größer sind. In solchen Fällen darf der Besitzer den Zeckenstich nicht vergessen und sollte seinen vierbeinigen Liebling in den nächsten Wochen auf mögliche Symptome wie Schlappheit, Appetitlosigkeit oder Lähmungserscheinungen beobachten. Die beste Empfehlung bleibt aber, das Haustier wirklich gründlich auf Zecken zu durchsuchen, um von Anfang an diese langwierige Erkrankung zu vermeiden.

Wichtig: Borreliose frühzeitig erkennen, bevor die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. (#3)

Wichtig: Borreliose frühzeitig erkennen, bevor die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. (#3)

Borreliose beim Hund: Schutz mit Zeckenhalsband?

Beliebt bei vielen Nutzern ist das Zeckenhalsband. Der Wirkstoff geht direkt auf die Haut und hält Zecken davon ab, sich festzusaugen. Je nach Art wird das Halsband von einem oder mehreren Verschlüssen gehalten. Ein mittlerer Halt wird empfohlen. Der Hund soll es also möglichst bequem tragen können, ohne dass es abrutscht und die Wirkung damit verpufft. Schöner Nebeneffekt: Der Wirkstoff schützt nicht nur gegen Zecken, sondern hält auch Flöhe oder Läuse ab. Die Haltbarkeit beträgt in der Regel ungefähr ein halbes Jahr.

Ein Halsband gegen Zecken ist aber nicht für jedes Tier geeignet. Bei einigen Tieren kommt es zu Unverträglichkeiten. Die Palette kann von Juckreiz, Erbrechen bis hin zu neurologischen Ausfällen reichen. Beobachtet ein Halter diese Symptome, sollte er das Zeckenhalsband abnehmen und gegebenenfalls einen Tierarzt zu Rate ziehen. Verträgt das Tier hingegen das Halsband, ist es eine wichtiger Schutz gegen Zecken und damit gegen die Auslöser der Krankheit.

Ist der Hund wieder gesund, freuen sich Mensch und Tier. (#4)

Ist der Hund wieder gesund, freuen sich Mensch und Tier. (#4)

Gibt es eine Impfung gegen die Erkrankung?

Um sein Tier vor den Borrelien zu schützen und das Immunsystem fit zu machen, sind auch Impfstoffe ein Mittel der Wahl. Die Impfung erfolgt dabei nicht gegen die Zecken selbst, sondern gegen Krankheiten, welche von ihnen übertragen werden. Diese Art des Schutzes ist allerdings umstritten. Selbst viele Tierärzte sind skeptisch. So kann es zu heftigen Nebenwirkungen kommen, welche denen einer üblichen Erkrankung mit dem Erreger ähneln.

Gefährdet sind dabei vor allem Tiere, die vorher eine unbemerkt verlaufene Borreliose-Erkrankung durchgemacht haben. Also eigentlich mit Borrelien infiziert sind, ohne aber Symptome zu entwickeln. Weitere Einwände: Der Impfstoff wirkt nicht sehr lange (12 Monate) und muss dann wiederholt werden. Außerdem schützt die Impfung nicht gegen alle Borrelien-Arten. Der Hund kann also trotzdem erkranken.

Borreliose beim Hund: Pro und Contra Impfung

Gute Gründe für viele Halter, auf diesen Impfstoff zu verzichten. Wer sich trotzdem für eine Impfung entscheidet, sollte einen neuartigen Impfstoff verwenden, der gegen die drei wichtigsten Arten der Krankheit schützt. Dieser bildet Antikörper gegen ein spezielles Oberflächenprotein der Borrelien im Darm der Zecke.

Wird das Tier nach der Impfung gebissen und handelt es sich um diese drei häufigsten Ausprägungen der Borreliose, binden die Antikörper das Protein und der Hund bleibt gesund. Impfung ja oder nein, diese Frage sollte jeder Halter genau abwägen. Ein Gespräch mit dem Tierarzt ist dazu immer empfehlenswert.

Immunsystem stärken und das Risiko eines Rückfalls verkleinern

Ist einmal Borreliose beim Hund aufgetreten, sollte die Gefahr einer erneuten Erkrankung minimiert werden. Ein bärenstarkes Immunsystem kann das Tier jahrelang davor schützen und die Lebensqualität erhöhen.

So stärkt man das Immunsystem des Tieres:

  • Stress und laute Umgebung vermeiden (viele Hunde sind lärmempfindlich)
  • ausreichend Schlaf und Ruhephasen gewährleisten
  • keine Gewaltmärsche oder lange Fahrradtouren planen (lieber ein kleiner Spaziergang)
  • ausgewogene Ernährung reich an Vitaminen und Mineralien (z.B. Calcium oder Biotin)
  • bei guter Verträglichkeit das gewohnte Futter verwenden
  • immer auf gesunde Darmflora und Verdauung achten (wichtiger Schutz vor erneuter Infektion mit Borrelien)
In jeder Wiese lauern Zecken, die eine Borreliose verursachen können. (#5)

In jeder Wiese lauern Zecken, die eine Borreliose verursachen können. (#5)

Borreliose beim Hund: Das Leben mit der Erkrankung

Trotz aller Bemühungen kann die Erkrankung erneut ausbrechen. Besitzer müssen lernen, mit der Krankheit ihres Lieblings zu leben. Dabei gilt: Borreliose beim Hund kann gut behandelt, in vielen Fällen aber nicht komplett geheilt werden. Das erfordert auch Selbstdisziplin. Und zwar vom Besitzer, nicht vom Hund. Denn Maßnahmen wie das Immunsystem stärken bedeutet auch, Rücksicht auf das Tier zu nehmen, große Lautstärken vermeiden und auf einen gesunden Magen-Darm-Trakt achten. Ist die Borreliose beim Hund wieder aufgetreten, stehen neue Antibiotika-Behandlungen und regelmäßige Termine beim Tierdoktor an.

Wichtig: Die Mühe lohnt sich, wenn man sich an die ärztlichen Empfehlungen zum Schutz des Haustiers hält. Halter sollten bedenken, das Tier kann nichts für seine Krankheit und für manche Ausfallerscheinungen wie Schlappheit oder Muskelzuckungen. In dieser Krankheitsphase stehen die Tiere eben nicht für jeden Spieltrieb zur Verfügung. Und auch wenn Kosten für eine (erneute) Impfung ärgerlich sind, muss oberstes Ziel bleiben, dem Vierbeiner ein würdevolles Leben ohne Leiden zu ermöglichen. Eine gute Bindung zum Tier sollte diese Mühen wert sein.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Javier Brosch -#1: Zivica Kerkez -#2: andriano.cz -#3: Madelein Wolfaardt -#4: Olena Yakobchuk -#5: Veronika 7833

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